Die Landwirtschaft positiv zum Thema machen
Die Sektionspräsidenten des Bauernverbandes Appenzell Ausserrhoden trafen sich am 09. November 2011 zur jährlichen Präsidentenkonferenz in Teufen.
Im Departement Volks- und Landwirtschaft gab es ein paar wegweisende personelle Wechsel: Lukas Gunzenreiner heisst der neue Departementssekretär. Bereits gut eingearbeitet hat sich Priska Schoch im Landwirtschaftsamt als Nachfolgerin von Marianne Fässler. Der Beratungsdienst wird neu von Irene Mühlebach geleitet, nachdem Marc Vuilleumier nach 17 Jahren im Appenzellerland eine neue Aufgabe lockte. Sascha Quaile ist bereits gut bekannt als neuer Kantonstierarzt beider Appenzell und als Nachfolger von Albert Fritsche.
Aus der Regierung AR
Die Wirtschaftskrise geht auch an Appenzell Ausserrhoden nicht spurlos vorbei und auch die Appenzell Ausserrhoder Bauern bekommen den Strukturwandel zu spüren. Im Gegensatz zum letzten Jahr gibt es 20 Bauernhöfe weniger. Das entspricht 3 Prozent. Das Regierungsprogramm 2012 – 15 steht ganz unter dem Motto Bauen und Wohnen. Mit attraktivem Wohnraum möchte die Regierung vermehrt Familien in Appenzell Ausserrhoden sesshaft machen, um so das Bevölkerungswachstum zu fördern.
Das Bauen bewegt auch die Gemüter der Bauern und einige der momentanen Bauvorhaben können die Bauern nicht verstehen. Ihr Land wird immer mehr aufgefressen und muss Neubauten weichen. Marianne Koller erklärt, dass die bauliche Entwicklung in den letzten Jahren unterdurchschnittlich war und nun ein moderates Wachstum das Ziel ist. Zudem möchte man nach Innen verdichten und das Potential von Altliegenschaften und Abbruchobjekten nutzen. Tatsache ist, dass jeder Neuzuzug dem Kanton und den Gemeinden Steuergelder beschert.
Aus dem Vorstand des BVAR
An der Delegiertenversammlung 2010 hat der Vorstand den Auftrag erhalten, dafür zu sorgen, dass die Grenzabstände für Hecken auf der Landwirtschaftlichen Nutzfläche von 50 Zentimeter auf 3 Meter vergrössert werden, da in diesen 3 Metern massive Bewirtschaftungseinschränkungen bestehen. Geregelt sind diese privatrechtlichen Abstände im EG ZGB von 1969. In diesem Gesetz gibt es noch viele heute ziemlich veraltete Bestimmungen. Der Vorsand wird versuchen, mit einer Motion im Kantonsrat eine Änderung zu erreichen.
Mit der Annahme der neuen Statuten an der letzten Delegiertenversammlung wird es möglich, die Landfrauenvereinigung AR als Mitglied in unsern Verband aufzunehmen. Die Sektionen werden an der nächsten Delegiertenversammlung vom 14. April 2012 in Schwellbrunn darüber befinden können. Der Vorstand regt an, den Landfrauen 25 Delegiertenstimmen zu geben.
Wie schon an der letzten Präsidentenkonferenz angekündigt, will das Amt für Umwelt AfU die vom Bund verlangten Dichtigkeitsüberprüfungen der Güllegruben in Zukunft umsetzen. Es wird so ablaufen, dass die einzelnen Landwirte vom AfU eine Aufforderung bekommen, ihre Güllekästen in den nächsten zwei Jahren kontrollieren zu lassen. Für die Kontrolle muss der Kasten bis auf rund 20 Zentimeter geleert werden (stiefeltief). Dann wird ein Praktiker aus dem Bau die ungereinigte Grube anschauen. Kleinere Schäden müssen umgehend repariert werden. Bei grösseren Schäden müssen die Gruben ganz geleert, gereinigt und saniert werden. Nach der Sanierung wird die Grube ein zweites Mal kontrolliert und abgenommen. Der Kontrollintervall wird im Normalfall 20 Jahre, in Gewässerschutzzonen fünf Jahre betragen.
Wer diese Kontrollen organisiert und durchführt, ist noch nicht bestimmt. Es laufen noch Abklärungen durch Bauernverband und AfU. Unser Ziel ist es, eine korrekte Kontrolle zu vernünftigen Kosten und mit minimalem Aufwand für die Landwirte zu ermöglichen.
Die Januartagung vom 16. Januar 2012 thematisiert: Das Unternehmen landwirtschaflicher Familienbetrieb. Unternehmerische Freiheiten des Bauern, der Bäuerin und der Bauernfamilie. Der BVAR organisiert diese Tagung zusammen mit den Landfrauen. Ziel der Veranstaltung ist, auszuloten, wo die unternehmerische Freiheit in der Landwirtschaft ist. Alle sind herzlich zu dieser Tagung eingeladen.
Neu besteht der Lehrverbund aus den Kantonen SG, AR, AI und FL. Bruno Kessler und Alfred Stricker sind die Delegierten von Appenzell Ausserrhoden. Die Schwerpunkte des Lehrverbundes liegen in der Organisation der überbetrieblichen Kurse und in der Berufswerbung. Peter Vogt ist der Nachfolger von Marc Vuilleumier. Beat Brunner ist neu Mitglied der Bildungskommission des BVAR.
An der Delegiertenversammlung des SBV vom 17. November 2011 wird über eine Beitragserhöhung abgestimmt. Der SBV hat eine konsequente Aufgabenverzichtsplanung gemacht und kam zum Schluss dass die Beitragserhöhung zwingend ist. Mit einem Flächenbeitrag von + -.40 Fr. / ha werden dem SBV pro Jahr Fr. 400‘000 mehr zur Verfügung stehen. Der Vorstand des BVAR empfiehlt, diesen Antrag des SBV zu unterstützen – zugunsten der Schweizer Landwirtschaft.
Für den BVAR hat diese Erhöhung zur Folge, dass sie einen Mehrbetrag von Fr. 2‘300.- an den SBV bezahlen muss.
Im Rahmen der Basiskommunikation startete die Kommission für Öffentlichkeitsarbeit eine Werbeaktion in den Bussen AR, AI und St.Gallen-Ost. Diese Aktion wurde mit einer halbtägigen Standaktion und Wettbewerb in Heiden verbunden. Diese Werbeaktion wird noch weitere dreimal stattfinden mit der Standaktion abwechselnd in Heiden und Trogen.
Am 08. Juli 2012 findet zum ersten Mal die Sommertagung für unsere Bauernfamilien statt, und zwar auf dem Unteren Gäbris. Wisi Zgraggen aus Erstfeld wird aus seinem bewegten Leben erzählen. Er hat im 2002 bei einem Arbeitsumfall beide Arme verloren und ist dennoch Bauer geblieben.
Neu gebildet wurde die Kommission bäuerliche Versicherung. Diese Kommission wird die Geschäftsstelle Agrisano begleiten und weiterentwickeln, ebenso die Versicherungsberatung. Die Kommission sucht nun weitere Mitglieder bei den Ausserrhoder und Innerrhoder Bäuerinnen, bei der Landjugend und bei den Innerrhoder Bauern.
Der Vorstand fordert die Bauern auf, an der Stier- und Juniorenschau mitzumachen – es seien erfolgreiche und lohnenswerte Schauen. Der Kälbermarkt läuft sehr gut im Gegensatz zum Schlachtviehmarkt. Im 2012 werden nur noch 18 Märkte stattfinden, da diese Märkte nur mit mindestens 50 Tieren durchgeführt werden können (Weisung der Proviande). Herisau hat einen sehr guten Steigerungserlös im Gegensatz zu Wattwil. Also, geschätzte Bauernfamilien, nutzt diesen Vorteil und kommt mit Eurem Schlachtvieh nach Herisau.
Die Wegleitung für die Sanierung von Alpställen steht. Daran haben zahlreiche Personen aus verschiedenen Gremien mitgearbeitet. Betreffend Alpställe und Tierschutz muss folgendes beachtet werden: Wenn die Lägermasse von 2008 nicht erfüllt werden (1.65 x 0.90 m), dann muss angepasst werden. Es besteht die Möglichkeit, bis vor dem 01. September 2013 Gesuche für eine Sonderbewilligung einzureichen. In diesem Gesuch müssen enthalten sein: Ein Plan mit der Ist-Situation, bei der eingezeichnet ist, welche Masse erfüllbar sind und welche nicht. Zudem muss eine Begründung für die Ausnahmebewilligung dabei sein. Das Veterinäramt wird Rücksprache halten und die Situation gemeinsam mit dem Bauern betrachten. Solche Gesuche sind vor allem berechtigt bei Finanzierungsproblemen. Jeder Alpstall ist einzeln zu prüfen!
Der Ausbau der Alpkäserei Schwägalp kommt gut voran. Der Ausbau wird es möglich machen, dass die ganze in der Schwägalp anfallende Milch selber verarbeitet werden kann und die Arbeitsbedingungen und –zeiten für die Angestellten besser sein werden.
Claudia Gorbach