Das Appenzellerland auf Tafeln
HUNDWIL ⋅ Präsident Ernst Graf begrüsst die Unterstützung der produzierenden Landwirtschaft. Für ihn birgt sie aber auch die Gefahr, dass die Preise sinken, wie er an der DV des Bauernverbandes AR ausführt.
Martin Brunner
Geht es um die Weiterentwicklung der Agrarpolitik, so steht oft auch die Forderung nach einer besseren Unterstützung der produzierenden Landwirtschaft im Fokus. «Das ist grundsätzlich auch richtig», sagte Ernst Graf an der Delegiertenversammlung des Bauernverbandes Appenzell Ausserrhoden (BVAR) in Hundwil. «Nur müssen wir bedenken, dass eine finanzielle Unterstützung immer auch direkt die produzierte Menge erhöht. Das wiederum hat in der Regel negative Auswirkungen auf die erzielten Preise.»
Der Präsident fragte sich deshalb, ob höhere Direktzahlungen zu einer besseren Situation der Bauernfamilien oder vielleicht doch eher zu einem höheren Gewinn der Verarbeiter und Händler führen würden. Im Zusammenhang mit Geldflüssen ergänzte er, dass in aller Regel der Produzent Rechnung stelle, wenn er Waren liefere, nicht aber in der Landwirtschaft. «Der Abnehmer landwirtschaftlicher Erzeugnisse erstellt die Abrechnung. Für mich ist klar, welche Interessen in so einer Abrechnung erste Priorität haben.»
Infos zur Landwirtschaft
Ein grosses Anliegen des BVAR ist immer wieder die Information der Öffentlichkeit. Das neueste Werk sind die Infotafeln, die er an der DV vorstellte. «Wir versuchen ständig, die Brücke zwischen Produzenten und Konsumenten zu schlagen», sagte Jakob Oertle, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Mit Hilfe der Infotafeln könnten die Mitgliedvereine in ihren Gemeinden die Vielfalt der Landwirtschaft zeigen. Einsatzmöglichkeiten sind Versammlungen, Ausstellungen, aber auch Viehschauen und mehr.» An der Entwicklung entscheidend mitgewirkt hat der Ausstellungsmacher Hansjürg Hörler aus Gais. Zu seinen grössten Herausforderungen gehörte, die Appenzeller Landwirtschaft in Bild und Text kompakt zusammenzufassen. «Ich war erstaunt, wie vielfältig unsere Landwirtschaft ist», erklärte er. «Eindrücklich war aber auch, wie offen mich die Bauernfamilien für die Fotos empfingen und welch grossen Beitrag die Bäuerinnen leisten.»
Der Landwirtschaftsdirektor Dölf Biasotto betonte, dass die Landwirtschaft im Appenzellerland mit ihrer hohen Qualität eine wichtige Rolle spiele. Dies zu erhalten, brauche unternehmerischen Spielraum und ein Umfeld, das die Wettbewerbsfähigkeit ermögliche. Eine Aufweichung des Grenzschutzes könnte vor allem für die vorherrschende Fleisch- und Milchproduktion schlimme Auswirkungen haben. Urs Schneider, stellvertretender Direktor des Schweizer Bauernverbandes (SBV), warnte vor der Trinkwasserinitiative. Eine Forderung darin wolle nur noch betriebseigene Futtermittel zulassen. Das würde viele Landwirtschaftsbetriebe ernsthaft bedrohen. Der Schweizerische Bauernverband habe deshalb ein Konzept ausgearbeitet, mit dem diese Initiative bekämpft werden soll, sagte Biasotto.
Zeit dazu bleibt noch bis 2020. Nicht zuletzt hoffte er, dass der Nationalrat diesen Sommer die landwirtschaftliche Gesamtschau des Bundesrates zurückweisen werde, sagte der Regierungsrat.